Eigentlich
muss alles entweder beginnen in Atman oder in Buddhi. Von Atman hatte ich jetzt
noch gar nicht gesprochen, Atman, das Selbst, ist ja jenseits von allem. Und
aus Atman kommt letztlich Intuition, aus Atman kommt eine höhere Führung. Es
kann so sein – ich bin davon überzeugt, bei euch ist das schon auch
irgendwann mal so gewesen – ihr habt irgendwas gemacht und plötzlich, aus
heiterem Himmel, kommt eine Intuition, eine Inspiration und ihr wisst,
„Das muss ich tun.“ Manche wissen auch, manchmal war das auch
trügerisch, es war doch nicht das Richtige, aber relativ häufig war es genau
das Richtige. Da ist dieses Wissen aufgetaucht und ihr habt auch vielleicht
dann die Inspiration bekommen, nicht nur, etwas zu tun, sondern an euch zu
arbeiten. Da kommt also die Inspiration aus Atman. Es kann aus einer zweiten
Quelle auch kommen, aus Buddhi. Ihr könnt sagen, „Ja, ich beobachte, so und
so ist mein Geist, so und so denkt er, das ist nicht ganz angemessen. Ich hätte
es gerne anders.“ Und jetzt wiederum könnt ihr sagen, „Jetzt will
ich das ändern.“ Manchmal reicht der Entschluss aus und wenn man
ausreichend überzeugt ist. Ich kannte mal jemand, die hat sehr viel Zucker
gegessen, sie war auch Yogalehrerin, und das konnte sie auch nicht abstellen.
Und irgendwann wurde diagnostiziert, sie hatte Candidiasis im Darm und darauf
sind die irgendwo in einem halben Jahr vorher sich ansammelnden Erscheinungen
von Deprimiertheit, Müdigkeit, Kopfweh und Erkältungswahrscheinlichkeit
höchstwahrscheinlich zurückzuführen. Also, logische Konsequenz, kein Zucker
mehr. Ein Jahr lang kein Zucker, noch nicht mal Honig-Ahornsirup,
Agavendicksaft oder sonstige Sachen, sogar Brot reduzieren. Es bleibt Gemüse,
Hülsenfrüchte, Tofu und solche Sachen. Und als sie überzeugt war, das braucht
sie zur ihrem Wohlbefinden – hat sie mir berichtet – ging das
plötzlich ganz einfach. Auf Zucker verzichten, kein Problem. Nach einem Monat ging es ihr auch spürbar besser. Gut, sie hat
noch andere Kräuter und anderes genommen, was man auch noch nehmen kann. Und
dann war auch klar, „Wenn das alles ist, was ich brauche, dann mache ich
das auch.“ Und nach einem Jahr konnte sie auch wieder gewisse Mengen
Süßigkeiten zu sich nehmen, das war dann kein Problem mehr, die Sache war
ausgestanden. Also, manchmal reicht es aus, sich ausreichend von etwas zu
überzeugen und eine klare Entscheidung zu treffen. Damit das geht, ist es auch
wichtig, dass wir Buddhi insgesamt in unserem Leben entwickeln. Das heißt, wenn
man eine Entscheidung getroffen hat, dann sollte man sie auch durchführen, sie
umsetzen. Und da muss man auch konsequent sein. Besser, kleine Entscheidungen
treffen und die einhalten, als große Entscheidungen treffen und sie nicht
einhalten können.
Im
Grunde genommen, hier ist euer Unterbewusstsein auch so etwas wie ein Hund.
Irgendwie vor eineinhalb Jahren hat meine Frau uns einen Hund angeschafft und
seitdem lerne ich etwas über Hundeerziehung. Wenn man dem Hund sagt, der
Meditationsraum ist tabu, dann darf der niemals reingehen. Nicht sagen,
„Ach heute kann man ihn doch mal reinlassen.“ Der arme Hund ist
verwirrt. Und wenn man sagt, er darf nicht auf die Couch, dann darf er nicht auf
die Couch. Und wenn man das irgendwie nicht übers Herz bringt, wenn er einen so
anschaut und hochspringen will, dann macht man besser die Couch zur tabufreien
Zone, dann darf der halt hoch hüpfen. Aber wenn man ihm was gesagt hat, dann
muss er das auch machen. Er macht es auch. Ein Hund braucht klare Regeln. Ich
bin früher geritten und ich wusste es auch schon von daher. Man kann viel
lernen und wenn man weiß, der Mensch hat über neunzig Prozent der Gene gleich
mit den Säugetieren, da weiß man, ein großer Teil unseres Geistes funktioniert
auch so. Und so können wir auch mit uns umgehen und eine Möglichkeit wäre, wir
trainieren unsere Buddhi, im Sinne von, wir treffen Entscheidungen und wir
setzen sie um, wir treffen nur die Entscheidungen, die wir auch umsetzen. Ansonsten
kann man auch probeweise Entscheidungen treffen. Man kann auch sagen,
„Lieber Geist, das und das schlägst du mir vor, wir können es ja mal
ausprobieren.“ Dann probiert man es auch aus und dann kann man flexibel
reagieren. Es gibt Situationen, da ist das angemessen. Aber ich würde euch auch
empfehlen, ab und zu mal, trefft Entscheidungen. Wenn ihr eine Entscheidung
getroffen habt, dann setzt sie um, stellt sie nicht in Frage. Und ihr braucht
auch nicht ständig euch zu rechtfertigen, wenn ihr eine Entscheidung getroffen
habt, sondern dann bleibt dabei. Das Unterbewusstsein will einem neue Gründe
geben. Wenn man z.B. entschieden hat, zwei Tage keine Schokolade, sagt am
nächsten Tag, „Muss das denn heute sein? Wir können doch morgen
anfangen.“ Dann nicht versuchen, gegen zu argumentieren, sondern einfach
sagen. „Ich habe mich entschieden.“ Man kann auch seinem
Unterbewusstsein sagen, „Du kannst gerne weiter sprechen, aber ich habe
mich entschieden.“ Wir brauchen dann nicht zu sagen, „Warum, böses
Unterbewusstsein, sprichst du denn weiter zu mir und warum kommen diese
Gedanken?“ Man hat das ja vorher gemacht und dieser Teil des Geistes
versteht das nicht so ganz. Es ist ja verständlich, dass er es nicht so ganz
versteht. Muss man ja auch respektieren. Er hat ja vorher uns wohl fühlen
lassen. Schokolade erhöht ja die Serotoninausschüttung zum einen über
Theobromin, zum anderen über ein Zucker-Fett-Gemisch, außerdem ist es irgendwo
klebrig und erinnert den Menschen an Zärtlichkeit. Und all das führt irgendwie
vielleicht zu einer Art von Wohlbefinden und so kann man sagen, der
Schokoladenanteil in einem, war ja eigentlich was Gutes, er will einen wohl
fühlen lassen. Er hat nicht die vollständige Übersicht gehabt, hat vielleicht
die Speckfalten etwas übersehen und hat vielleicht auch die sonstigen Wirkungen
eines Zucker-Fett-Gemischs übersehen, aber dafür ist ja jemand anders dann
zuständig. Und so hat dieser Anteil in einem, der gerne einen auf diese
körperliche Weise wohl fühlen lässt, durchaus einen Sinn und das ist ja nichts
Schlechtes. Aber es gibt jemand anderes und das ist eben Buddhi und der sagt,
„Ich will es jetzt nicht, zwei Tage lang. Und es ist ja gut, dass du das
willst, aber ich mache es trotzdem nicht.“ Und damit der nicht zu stark
wird, muss man den Geist anschließend ablenken. Man muss sich nicht deshalb ein
böses Gewissen machen, sondern das ist halt so. Und jetzt kommen wir zu etwas
ganz Entscheidendem, das nennt sich Ahamkara. Ahamkara ist das Ego.
Fortsetzung folgt in einer Woche!
Niederschrift eines Mitschnitts eines Vortrags aus einem Yoga
und Meditations Seminar zum Thema „Positives Denken“
mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya.
Dieser Blog Eintrag ist natürlich nur als Inspiration gedacht. Um Yoga und
insbesondere Raja Yoga richtig zu lernen, ist der Besuch in einer
Yogaschule oder in einem Yoga Zentrum am besten geeignet.
Gerade die Yoga Vidya Zentren bieten viel Kurse in Yoga, Meditation, Ayurveda
an, sowohl vom standpunkt der Gesundheit aus gesehen als auch für
Persönlichkeit und Spiritualität.
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