Womit identifiziere ich mich? Angenommen, man hat sich entschieden, zwei Tage keine
Schokolade zu essen und dann kommt der Wunsch hoch nach Schokolade. Womit
identifiziere ich mich? Es gibt zwei Sprachmuster, die wir haben können. Die
eine sagt, „Ich hätte so gerne Schokolade, aber ich sollte nicht.“
Und die zweite ist, „Da ist der Wunsch nach Schokolade da, die Schokoladen-Wunschseite
in mir ist aktiv, aber ich will es nicht.“ Merkt ihr den Unterschied?
Also, beim einen identifizieren wir uns mit dem Wunsch nach Schokolade. Wenn
wir den nicht befriedigen, sind wir frustriert. Beim anderen identifizieren wir
uns mit unserer Buddhi, unserer Willenskraft, und wenn wir ihn nicht erfüllen,
dann fühlen wir uns gut, denn wir haben unserer Willenskraft geholfen.
„Ich darf keine Schokolade essen.“ Wer verbietet einem das? Die
Krankheit, gut. Aber trotzdem, wer einem das verbietet, ist ja nicht die Krankheit.
Es ist ja nicht, dass die Krankheit eines Tages angeschlichen kommt und sagt,
„Ich verbiete dir das.“, sondern man hat eine Krankheit, geht zum
Arzt und der Arzt sagt, „Bei der Krankheit geht das und das nicht.“
Und dann gibt es einen Wunsch, zu leben. Und dieser Wunsch, zu leben, sagt,
„Ja, das, was der Arzt dort sagt, ist etwas Sinnvolles.“ Und dann
ist also nicht der Arzt, der einem das verbietet und auch nicht die Krankheit,
sondern aus dem Wunsch, zu überleben und gesund zu sein – es muss ja nicht
nur das Überleben daran hängen, aber aus dem Wunsch, gesund zu sein und das ist
eine gute Seite in mir – kommt das. Es gibt in mir noch den anderen
Wunsch, nämlich das und das zu essen und der hat auch seinen Sinn. Und dann
können wir sagen – denken wir an Raja – „Ich bin der König
oder ich bin die Führungskraft, das sind diese verschiedenen Seiten in mir und
die haben alle ihre Funktion.“ Da kann man ja auch die
Schokoladenwunschseite fragen, „Gibt es vielleicht etwas anderes, was ich
machen könnte, um mich so wohl zu fühlen, wie du mich wohl fühlen lässt? Sag
mir doch mal einen anderen Vorschlag.“ Und dann kann man sagen,
„Das mag nicht das Beste sein, aber selbst das Zweitbeste ist auch
gut.“ Und dann kann man ja auch noch mal fragen, „Du, der du um meine
Gesundheit besorgt bist, ist das o.k., was meine Vergnügungsseite in mir
will?“ Und dann kann man die beiden sich miteinander unterhalten lassen
und kann noch mal fragen, „Gibt es noch eine andere Seite, die gehört
werden will.“ Vielleicht sagt noch die Sparsamkeitsseite, „Du, zu
oft geht das auch nicht.“ und dann trifft man nachher, also die Buddhi,
eine Entscheidung. Aber da ist was Entscheidendes, das wir uns nicht damit
Identifizieren. Oder in der Pause hat mir eine andere Frau etwas erzählt. Nehmen
wir noch ein anderes Beispiel. Nehmen wir irgendein anderes Beispiel von einem
störenden Gedanken, den ihr habt. Muss nicht der schlimmste sein, kann aber
auch sein. Irgendeinen Gedanken, der euch stört. Nehmen wir ein Beispiel, du
hast den Gedanken, „Ich packe es nicht. Ich bin nicht gut genug. Und
vielleicht anschließend komme ich in Probleme.“ Jetzt können wir sagen,
„Ich packe es nicht. Ich bin negativ.“ Man kann jetzt natürlich
auch Gegenaffirmationen machen, man kann sagen, „Ich bin mutig. Ich schaffe
alles. Ich bin dynamisch.“ Wäre eine Möglichkeit. Es gibt eine andere
Möglichkeit, die auch aus diesem Modell heraus kommt. Wenn man sagt,
„Aha, da ist eine Seite in mir und diese Seite sagt, ich packe es nicht.
Diese Seite hat durchaus auch ihre Berechtigung. Sie ist besorgt um mich. Sie
will mich warnen. Das ist etwas Wertvolles dort. Da ist eine Seite in mir, die
sagt mir jetzt, es ist zu viel, ich packe es nicht und vielleicht will sie mir
sagen, ich müsste mich ein bisschen mehr anstrengen, vielleicht will sie mir
auch sagen, ich habe mir sehr viel vorgenommen.“ Also, die Seite hat gute
Gründe. Und dann kann man fragen, „Gibt es in mir noch eine andere
Seite?“ Und dann stellt man fest, „Ja, da gibt es jemanden in mir,
der sagt, ich packe das schon. Ich habe es mir auch vorgenommen und der sagt,
ich packe es.“ Dann kann man noch mal fragen, „Gab es schon mal
eine Situation, wo ich so etwas gepackt habe? Und gab es vielleicht eine
Situation, wo ich geglaubt habe, es zu packen, und habe es nicht gepackt?“
Vielleicht stellt man fest, die gab es auch und dann stellt man fest,
„Ich habe sie nicht gepackt, weil ich unvorsichtig war.“ Und dann
sagt man, „Die Seite, die mir sagt, ich packe es nicht, hat ihre
Berechtigung und die ist gut, aber es gibt die andere Seite, ich packe es. Und
dann, die Seite die sagt, „Ich packe es nicht.“, kann man noch mal
fragen, „Was denkst du denn, warum ich es nicht packen würde?“ Da
kann man fragen, „Gibt es da vielleicht einen Grund dafür? Könnte ich das
anders angehen?“ Und dann kann man seiner Seite sagen, die sagt,
„Ich packe es nicht.“, „Danke, für die wertvolle Information.
Ich bin da auf etwas gestoßen und es ist schön, dass du im Hintergrund da bist,
aber ab und zu mal ist es gut, wenn du in den Hintergrund trittst.“ Versteht
ihr das? Und ich meine, es funktioniert gut. Viele Menschen, denen ich das
geraten habe, haben festgestellt, das ist etwas sehr Gutes. Und ich gehe
durchaus mit meinem Geist so auch um. Die grundsätzliche Vorstellung, alles,
was mein Geist mir erzählt, ist auf irgendeiner Ebene berechtigt und gut. Es
gibt nicht wirklich negatives Denken. Es ist nur wichtig, dass man sich nicht
damit identifiziert und ausschließlich das wird, also Ahamkara in diese
Negativität. Und es ist auch hilfreich, wenn dort eines da ist, man ruft sich
andere Teile und Eigenschaften, fragt, „Wie ist das? Gibt es jemand
anderes, der was sagt?“ und dann können wir lernen, geschickt umzugehen.
Fortsetzung folgt in
einer Woche.
Niederschrift eines Mitschnitts eines Vortrags aus einem Yoga
und Meditations Seminar zum Thema „Positives Denken“
mit Sukadev Bretz bei Yoga Vidya.
Dieser Blog Eintrag ist natürlich nur als Inspiration gedacht. Um Yoga und
insbesondere Raja Yoga richtig zu lernen, ist der Besuch in einer
Yogaschule oder in einem Yoga Zentrum am besten geeignet.
Gerade die Yoga Vidya Zentren bieten viel Kurse in Yoga, Meditation, Ayurveda
an, sowohl vom standpunkt der Gesundheit aus gesehen als auch für
Persönlichkeit und Spiritualität.
Kennst du schon den http://yoga-blog.org/ ? das steht auch vieles drin, was die Yoga und Meditation Vortrags-Mitschriften gut ergänzen kann.
Kommentiert von: Meditations-Klaus | 11. Oktober 11 um 14:26 Uhr