Im Traum, ja. Im Traum haben wir unendliche Möglichkeiten, alles zu schaffen, was wir denken. Jetzt hier in der Wirklichkeit ist es schon etwas begrenzter. Angenommen, ich würde probieren, 1,85 Meter groß zu sein. Das sind nur ein paar Zentimeter. Das kriege ich nicht hin. Vielleicht könnte ich es schaffen, zwei Zentimeter noch zu wachsen, denn ich habe irgendwo genetisch bedingt eine Wirbelsäule, die ein bisschen gekrümmt ist. Als ich mit Yoga angefangen habe, bin ich tatsächlich zwei Zentimeter gewachsen und vermutlich, wenn ich jetzt bestimmte Yogaübungen noch sehr viel intensivieren würde, würden noch mal zwei Zentimeter möglich sein. Immer vorstellen, „Ich wachse.“ Aber es gibt Grenzen. Also, wir können vieles schaffen mit unserem Geist, aber wir können nicht alles schaffen. Mindestens nicht in diesem Leben. Wir können natürlich sagen, also angenommen, ich will 1,90 Meter groß werden, dann müsste ich dann im nächsten Leben wieder inkarnieren. Nur um diesen Wunsch zu manifestieren, noch mal ein Leben zu haben, braucht es nicht. Aber auf der anderen Ebene ist es so, weil Brahma die Welt aus seinem Geist heraus geschaffen hat und wir selbst Teil des Geistes Brahma sind. Wenn wir uns so einstimmen könnten auf den Geist von Brahma, dann wiederum ist theoretisch alles möglich, denn Brahma könnte ja die Welt ganz anders schaffen. Und hier finden wir ja auch in der Yoga Vasishtha Geschichten, da begegnet sich einer in einem anderen Universum von einer anderen Warte aus. Da begegnet sich ein Aspirant, wie er in einem anderen Universum was anderes macht. Oder es gibt da auch so eine verrückte Geschichte. Da gibt es so einen, der betet zu Saraswati und bekommt eine Vision von Saraswati. Und er sagt, „Bitte gib, dass ich niemals von meiner Frau getrennt sein werde.“ Er liebte seine Frau so sehr. Und Saraswati lächelte und sagte, „Es sei dir gewährt.“ Und dann ist seine Frau gestorben. Jetzt war er natürlich verärgert mit Saraswati. Und er hat zu Saraswati wieder gebetet und hat sie wieder gesehen und hat dann zu Saraswati gesagt, „Du hast mir versprochen, ich werde niemals getrennt sein von meiner Frau.“ Und dann lachte Saraswati und gab ihm die Schau, dass er eine Traumgestalt war und zwar von der Frau, die er in seinem Traum als seine Frau angesehen hatte. Und da er also der Traum von dieser Frau war, konnte er logischerweise nie getrennt sein von dieser Frau, denn es gab ihn nicht, ohne dass diese Frau ihn träumte. Deshalb konnte er auch nie davon getrennt sein. Oder dann gibt es Geschichten, wo einer irgendwo meditiert und ein paar tausend Jahre später wieder inkarniert und dann denkt er, es ist soviel Zeit vergangen und dann trifft er sich als König wieder. Also, verschiedene Welten zur gleichen Zeit und wir könnten auch mit unserem Bewusstsein in anderen Dimensionen des Traumes von Brahma eingehen. Aber so faszinierend das alles ist, es ist alles Traum.
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Unbearbeitete Niederschrift eines Mitschnittes Atma Bodha Seminars im Rahmen einer Yogalehrer Wetberbildung bei Yoga Vidya mit Sukadev Bretz zum Thema Jnana Yoga und Vedanta. Das Atma Bodha ist ein Text geschrieben von Sankara um 810. n.Chr. Es ist einer der wichtigsten und komprimiertesten Texte zum Thema Vedanta. Dieser Blog Eintrag ist natürlich nur als Inspiration gedacht. Um Yoga, Vedanta und insbesonder eJnana Yoga zu verstehen, ist der Besuch eines Vedanta Jnana Yoga Seminars besonders zu empfehlen.
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„Die Welten entstehen, bestehen und vergehen in der ersten Ursache, im universellen Urgrund, im höchsten Herrn, wie Blasen im Wasser.“
Welten entstehen, Welten bestehen, Welten vergehen. Das ist wie ein Traum. Wir haben vorher eine Tiefenentspannung gehabt. Von manchen Geräuschen aus zu urteilen, sind manche in einen anderen Bewusstseinszustand hineingefallen, wobei ich jetzt nicht weiß, ob es Traum- oder Tiefschlafzustand war. Angenommen, ihr habt in diesem Moment etwas geträumt. Was war wirklich gewesen, die Welt, von der ihr geträumt habt? Sie erscheint im Moment des Träumens wirklich. Daran kann man auch sehen, im Moment des Träumens, zu einem gibt es da eine Welt. Zum zweiten, typischerweise, wenn man träumt, gibt es ja nicht nur eine Welt, die man beobachtet, sondern man identifiziert sich mit jemandem im Traum. Der kann so aussehen, wie im Wachbewusstsein, tut es vielleicht in der Mehrheit der Fälle, aber man kann auch im Traum ganz anders aussehen. Man kann träumen, man wäre ein Tier oder wäre älter oder jünger oder dicker oder dünner oder eine andere Nationalität. Also, man identifiziert sich mit einem im Traum. Man sieht jetzt die Welt mit den Augen der einen Person, durch die man träumt. Aber wer sind die anderen Personen im Traum? Auch man selbst. Man selbst manifestiert sich als Traumwelt. Man manifestiert sich als Individuum. Man manifestiert sich als die Menschen, die einem gegenübersitzen. Eben so, wie Satyamitra dort gesagt hat. Also, wenn ihr träumt, die Menschen, die vor einem sind, das sind die gleichen. Das ist nicht jemand anderes. Auch wenn die einem zuhören. Angenommen ihr träumt, dann könnt ihr sagen, „Bist du ich?“ Was werden die antworten? „Auf keinen Fall.“ Jetzt angenommen, man hat im Traum jetzt irgendeine Bewusstseinserweiterungserfahrung und angenommen, ihr meditiert im Wachzustand regelmäßig, dann könnt ihr auch im Traumzustand meditieren. Ich mache auch manchmal im Traum Asanas und da bin ich wunderbar flexibel. Dann kann ich noch alle Asanas, wie damals, als ich zwanzig, einundzwanzig war und jeden Tag zwei, drei Stunden geübt habe. Und noch besser. Und manchmal meditiere ich dort. Manchmal gebe ich auch Vorträge im Traum. Und manchmal weiß ich dann nicht, ist es jetzt gerade der Traum, wo ich einen Vortrag gebe oder ein Wachzustand. Und so wie im Wachzustand fühle ich mich dann auch sehr verbunden mit denen, zu denen ich spreche. Und wenn ich dann aufwache, dann merke ich, ich war es ja tatsächlich. Deshalb war die Verbundenheit im Traum vielleicht ganz besonders stark. Aber die im Traum, auch im Traum kann es dabei passieren, dass die nachher kritisieren. Oder irgendwann, ist schon lange her, hatte ich so einen Albtraum gehabt. Ich spreche und einer nach dem anderen verlässt den Raum. Oder ich gebe eine Yogastunde und einer nach dem anderen verlässt den Raum. Aber wer ist das? Das bin ich, der den Raum verlässt. Aber so ist es auch, falls euch das tatsächlich mal passiert, ihr gebt eine Yogastunde und die Leute verlassen alle den Raum. Wenn man die Traumanalogie nämlich weiter nimmt, nicht die Einzelseele des Traumes erschafft den ganzen Traum. Also angenommen, ihr träumt, ihr wärt jetzt Ritter Edelgard, dann ist es nicht Ritter Edelgard, der die ganze Welt geschaffen hat und es ist nicht Ritter Edelgard, der sich manifestiert als die ganze Welt, auch wenn man sich als Ritter Edelgard dort manifestiert. Sondern angenommen, Ramani träumt, sie wäre Ritter Edelgard, dann hat Ramani die ganze Welt geschaffen, einschließlich Ritter Edelgard und Kunibert und Kunigunde und einschließlich aller Drachen und was da sonst noch alles da ist. Also, nicht Ritter Edelgard erschafft es, also die Einzelseele des Traumes hat er geschafft, sondern die Einzelseele des Traumes ist Teil der Traumgestalt eben dann von Ramani und alle anderen auch. Und die ganze Welt auch. Und so, wenn wir jetzt hier sind, dann ist es jetzt nicht so, wenn Devani sich jetzt umguckt, dass sie jetzt sagt, „Ich habe die ganze Welt geschaffen. Ich, Devani, manifestiere mich als alle vor mir.“, sondern wer hat alles geschaffen? Letztlich das Bewusstsein an sich. Und da wird in manchen Richtungen von Vedanta noch so ein Zwischenstadium gemacht, da gibt es noch Brahma, als den Schöpfer und der träumt die ganze Welt. Und wir sind Traumgestalten im Traum von Brahma. Aber Verdanta ist sehr doppeldeutig. Brahma und Brahman, im Deutschen macht man da den Unterschied. Brahma und Brahman, irgendein Indologe ist da auf die Idee gekommen, denn im Sanskrit gibt es da keinen Unterschied, beides ist Brahma. Aber damit das klar wird. Wobei im Sanskrit der Unterschied daraus ist, Brahma, als Brahman, das Absolute ist Neutrum und das ergibt sich dann manchmal aus dem Kontext, dass dort Neutrum gemeint ist und Brahma ist dann männlich. Also Brahman, Neutrum, das Absolute und Brahma, der Schöpfer. Deshalb, im Sanskrit ist das im Kontext erkennbar, aber es ist ein gutes Wortspiel. Brahma, als Schöpfer, träumt die Welt, aber Brahma ist eigentlich nur Brahman als Absolutes. Und so sind wir wie Traumgestalten im Traum des Absoluten. Jeder einzelne. Und daher ist das Bewusstsein von jedem, das Bewusstsein von jedem anderen und die Materie ist nichts anderes als eine Manifestation von Bewusstsein, des Bewusstseins des Träumenden, eben von Brahma. Aber man kann jetzt auch nicht sagen, dann ist also Brahma eben die Wirklichkeit. Brahma ist eigentlich dann auch nur eine Manifestation von Bewusstheit.
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Unbearbeitete Niederschrift eines Mitschnittes Atma Bodha Seminars im Rahmen einer Yogalehrer Wetberbildung bei Yoga Vidya mit Sukadev Bretz zum Thema Jnana Yoga und Vedanta. Das Atma Bodha ist ein Text geschrieben von Sankara um 810. n.Chr. Es ist einer der wichtigsten und komprimiertesten Texte zum Thema Vedanta. Dieser Blog Eintrag ist natürlich nur als Inspiration gedacht. Um Yoga, Vedanta und insbesonder eJnana Yoga zu verstehen, ist der Besuch eines Vedanta Jnana Yoga Seminars besonders zu empfehlen.
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„Die Welt erscheint wirklich wie Perlmutsilber, solange die absolute Wirklichkeit, die nicht duale Grundlage von allem, nicht erkannt ist.“
Perlmutsilber ist halt kein echtes Silber. Und so ähnlich auch, ein Ring kann aus Diamant sein oder er kann aus Glas sein. Inzwischen gibt es Glas, das sieht so aus wie ein Diamant und vermutlich keiner der Anwesenden könnte das unterscheiden. Genauso, es gibt Metalle, die sehen aus wie Gold, sind aber kein Gold usw. Das eine erscheint als das andere. Und so erscheint auch diese Welt als wirklich. Ihr könnt mal euch am Hinterkopf kratzen oder am Knie, ist das wirklich? Ihr kennt doch den Trick, wenn man träumt und rauskriegen will, ob man träumt, was macht man dann? Man kneift sich, um aufzuwachen. Funktioniert das? Ich weiß nicht, wer ist schon mal aufgewacht, indem er sich im Traum gekniffen hat? Immerhin, eine Person. Wer kam schon mal auf die Idee, im Traum sich zu kneifen, um aufzuwachen? Immer noch ein paar. Ich bin so einer, der seit Kindheit immer überlegt hat, was ist wirklich, was ist unwirklich, ist die Welt ein Traum, ist sie kein Traum. Vielleicht auch biographisch gab es ja irgend so eine Begründung. So als Kind hatte ich so eine Phase gehabt, da bin ich eingeschlafen in die Fortsetzung meines Traumes von der Vornacht. Ich wusste genau, wenn ich einschlafe, dann wird das und das passieren. Und manchmal waren die Träume nicht schön. Irgendwo wusste ich, wenn ich dort reingehe, dann komme ich wieder in diese Problematik. Dann habe ich probiert, nicht einzuschlafen. Dann haben sich die Eltern gewundert, warum ich mit dem Kopf gegen die Wand gehauen habe und sonstige Versuche, wach zu bleiben. Aber es hat jetzt meiner intellektuellen Entwicklung nicht geschadet.
Wir sind da, aber der Traum ist nicht da. Das Ich ist da. Aber eben von dieser Erfahrung aus, wusste ich also immer, wenn ich einschlafe, dann bin ich aus dieser Welt draußen. Und in der Traumwelt wusste ich, wenn ich aufwache, komme ich in die andere Welt hinein. Und irgendwo bedingt davon, immer wieder in der Wachwelt, überlege ich, ist sie wirklich oder unwirklich. Als ich dann natürlich mit Vedanta in Berührung kam, habe ich gedacht, „Gut, das, was ich schon immer gefühlt habe, die Welt ist ein Traum, das ist jetzt ganz klar.“ Und weil ich das im Wachzustand schon immer seit der Kindheit immer wieder gefragt habe, habe ich mich das auch im Traum gefragt. Wo ich dann öfters frage, „Bin ich wach oder träume ich? Ist die Welt wirklich oder unwirklich?“ Dann habe ich mich auch gekniffen und alles Mögliche daran gesetzt im Traum, um herauszufinden, „Ist es wirklich oder unwirklich?“ Meistens, Ironie des Traumes, bin ich zu dem Schluss gekommen, „Es ist doch jetzt erstmal kein Traum.“ und nachdem ich das fest gemerkt habe, es ist kein Traum, bin ich dann aufgewacht. So wie eine Lektion des Bewusstseins, so denkt deine Psyche. Selbst von einem anderen Standpunkt aus, eben, ich hatte es ja schon mal gesagt, Wahrnehmungsphysiologie und Physik, Quantentheorie usw., wissen wir, die Welt, wie wir sie sehen, ist eine Illusion, so gibt es sie nicht.
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Unbearbeitete Niederschrift eines Mitschnittes Atma Bodha Seminars im Rahmen einer Yogalehrer Wetberbildung bei Yoga Vidya mit Sukadev Bretz zum Thema Jnana Yoga und Vedanta. Das Atma Bodha ist ein Text geschrieben von Sankara um 810. n.Chr. Es ist einer der wichtigsten und komprimiertesten Texte zum Thema Vedanta. Dieser Blog Eintrag ist natürlich nur als Inspiration gedacht. Um Yoga, Vedanta und insbesonder eJnana Yoga zu verstehen, ist der Besuch eines Vedanta Jnana Yoga Seminars besonders zu empfehlen.
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Der Kreislauf von Geburt und Tod , geprägt von Gier, Hass und Neid, gleicht einem Traum. Im Traum erscheint er als wirklich. Wenn die Seele erwacht ist, erweist er sich als unwirklich.
Also, jetzt sind wir im Kreislauf von Geburt und Tod. Für Shankara war selbstverständlich, Kreislauf von Geburt, man wird geboren, man wächst auf, man wird alt, man stirbt, man ist irgendwo in der Astralwelt, wird wieder geboren, wächst auf, wird alt, stirbt. Gut, manchmal stirbt man auch, bevor man alt ist, aber dieser Kreislauf von Geburt und Tod, der geht ewig und ewig und ewig weiter. Aber wer nicht an Reinkarnation glaubt, Vedanta funktioniert auch ohne Glauben an Reinkarnation. Denn egal, ob jetzt Reinkarnation tatsächlich existiert oder nicht, selbst wenn sie existiert, ist sie nur im Traum und damit existiert sie trotzdem nicht. Deshalb haftet auch kein Vedantin jetzt wirklich an dem Konzept der Reinkarnation. Kein Vedatin haftet an irgendwelchen Schöpfungstheorien der Veden. Ob das jetzt tatsächlich so ist oder anders, es ist alles letztlich sowieso Einbildung. Aber Shankara, an einer anderen Stelle, sagt er auch mal, „Wieder wirst du geboren, wieder wirst du sterben. Wieder wirst du geboren, wieder wirst du sterben. Jeder Mensch, den du triffst, war schon mal dein Vater. Jeder Mensch, den du triffst, war schon mal deine Mutter. Jeder Mensch, den du triffst, war schon mal dein Sohn und deine Tochter. Wann hast du genug davon? Wache auf!“ Das ist auch eine interessante Aussage. Ihr könnt euch mal umgucken. Jeder war schon mal euer Vater, Mutter, Tochter, Sohn. Denn wenn man von Millionen von Inkarnationen ausgeht und man sich dann in unterschiedlichen Kontexten wieder trifft. Wir war vielleicht alle mal in Indien gewesen, alle mal in Australien, in Afrika, überall, wechselnde Beziehungen. Und jetzt sind wir halt in dieser Beziehung, dass wir zusammen in diesem Seminar sind. Manche sind befreundet, manche haben sich das erste Mal kennen gelernt, manche werden sich vielleicht noch befreunden, aber es ist alles ein Teil des Traumes. Shankara hier, um uns ein bisschen Vairagya zu geben, betont weniger schöne Aspekte des Traumes, Gier, Hass und Neid. Geprägt von Gier, „Das will ich haben. Das will ich haben. Das will ich haben.“ Neid, „Der hat aber das, aber ich nicht.“ Kennt ihr das? „Die kriegt das, aber ich nicht. Der kann das machen, aber ich nicht.“ Und Hass, böse. Natürlich, man kann auch die Begriffe noch anders übersetzen, was da sonst noch ist. Natürlich die Welt, kann man auch sagen, ist erfüllt von Lebensfreude, Lebenslust, Liebe, Mitgefühl, Aufopferungsbereitschaft, Kreativität, Toleranz, bunten Farben, Musik, Künste usw. Beides korrekt, aber beides Illusion. Der Optimist sieht das eine, der Pessimist sieht das andere, ihr wisst, wer realistischer ist. Die Frage, was ist Realismus, ist letztlich der Traum. Wenn die Seele erwacht ist, erweist er sich als unwirklich. Das ist ja die große vedantische letzte Analyse, wir leben in einem Traum. Warum kann man sagen, wir leben in einem Traum? Dazu wird Shankara an einer anderen Stelle auch noch mal etwas mehr sagen.
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Vermutlich im Jnana Yoga genauso. „Ich bin nicht dieser Körper. Der Körper hat Schmerz. Ich bin das unsterbliche Selbst, jenseits aller Schmerzen.“ Also, das Streben nach Erkenntnis hilft auch auf einer psychologischen Seite. Es hilft auch vom Standpunkt der Einzelseele, ein glücklicherer Mensch zu werden. Alles, was uns ins Leiden bringt, zeigt uns, da ist irgendwo eine Identifikation. Wenn wir das erkennen und dann diese Identifikation lösen, verschwindet dieses Leiden und deshalb sagt Shankaracharya, die Seele wird reiner. Und dann löst sich die reine, individuelle Seele mit vollendeter Erkenntnis auf. Also, dann, wenn die individuelle Seele herausfinden will, „Wer bin ich wirklich?“, stellt sie nachher fest, „Mich als individuelle Seele gibt es gar nicht.“ Es gibt kein individuelles Ich. Es gibt nur reines, unendliches, ewiges Bewusstsein, was sich jetzt vorübergehend gespiegelt hat in diesem Körper-Geistkomplex und deshalb scheinbar eine individuelle Seele ist. Eine Analogie ist z.B. Welle und Sonne. Z.B. vorher war ich an der Nordsee. Heute war ich sogar zweimal an der Nordsee, einmal bin ich zu Fuß hingegangen. Während ich hier bin, habe ich ja auch noch verschiedene Gespräche zu führen mit Bereichsleitern in Bad Meinberg und mit anderen Ashramleiterinnen und mit Zentrumsleitern und die führe ich jetzt hier, indem ich spazieren gehe. Und da ich öfters längere Gespräche habe, kann ich also bis an die Nordsee gehen und heute Nachmittag – Christian hat mir ein Fahrrad besorgt – und da ich ein begeisterter Fahrradfahrer bin, bin ich dann noch mal hin. Gestern war es ja windstill, da hat man keine Wellen gehabt, heute gab es aber viele Wellen und wenn man ins Meer geguckt hat, jede Welle hat eine Sonne reflektiert. Es gab also tausende und abertausende von Sonnen. Wenn man sich jetzt die Sonne anschaut und überlegt, „Wer ist diese Sonne in dieser Welle?“ Angenommen, die Einzelsonne in der Welle will herauskriegen, „Wer bin ich wirklich?“ und taucht jetzt tief in sich hinein, geht ganz tief in die Welle hinein, um herauszufinden, „Wer bin ich?“ Was wird sie irgendwann feststellen? Das Hineingehen in die Welle bringt nichts, aber zu erkennen, „Ich bin die unendliche Sonne, die sich in allen Wellen spiegelt, zwischen mir, als Licht dieser Welle und dem Licht der anderen Wellen, gibt es keinen Unterschied.“ in dem Moment ist die Einzelwelle verschwunden.
Der Swami Sivananda hat gerne gesagt, „Wenn ich auf der Bühne sitze und spreche, dann sitze ich auf der Bühne und spreche und unten sitze ich und höre zu.
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Unbearbeitete Niederschrift eines Mitschnittes Atma Bodha Seminars im Rahmen einer Yogalehrer Wetberbildung bei Yoga Vidya mit Sukadev Bretz zum Thema Jnana Yoga und Vedanta. Das Atma Bodha ist ein Text geschrieben von Sankara um 810. n.Chr. Es ist einer der wichtigsten und komprimiertesten Texte zum Thema Vedanta. Dieser Blog Eintrag ist natürlich nur als Inspiration gedacht. Um Yoga, Vedanta und insbesonder eJnana Yoga zu verstehen, ist der Besuch eines Vedanta Jnana Yoga Seminars besonders zu empfehlen.Verfasst um 17:30 Uhr in Atma Bodha, Vedanta, Vedanta-Geschichten | Permalink | Kommentare (0)
Im Streben nach Erkenntnis machen wir auch alle möglichen Sadhana-Praktiken. Er hat zwar zwei Verse vorher gesagt, dass durch irgendwelche Handlungen jetzt nicht die Erkenntnis erreichbar ist. Aber durch irgendwelche Handlungen kann die Einzelseele sich reinigen. Also, durch Asanas, durch Pranayama, durch Meditation, auch durch das Streben nach Erkenntnis, auch durch die Frage, „Wer bin ich?“ Das nächste Mal, wenn euch jemand beleidigt und ihr fühlt euch auch beleidigt – es kann einen auch jemand beleidigen und man merkt es noch nicht mal oder mindestens fühlt man sich nicht beleidigt, im Gegenteil hat man vielleicht Mitgefühl mit dem, der irgendwo ja im Schmerz gefangen ist, deshalb hat er die Notwendigkeit, jemand anderes zu beleidigen. Aber angenommen, ihr fühlt euch beleidigt, dann kann man sich fragen, „Wer fühlt sich eigentlich beleidigt?“ und letztlich, „Warum denke ich, ich fühle mich beleidigt?“ Man kann sich ja nur deshalb beleidigt fühlen, weil man sich damit identifiziert. Also angenommen z.B., nehmen wir noch mal das Autobeispiel – ich weiß nicht, warum ich heute so auf Autos komme, vielleicht, weil ich gerade Fahrrad gefahren bin und Autos neben dran vorbeigefahren sind. Angenommen, da draußen gibt es irgendein grünes Auto und jemand hier im Raum würde jetzt vielleicht beim Abendessen sagen, „Das ist aber ein doofes grünes Auto.“, das macht mir gar nichts. Angenommen, jemand würde aber sagen, „Das ist aber ein doofer Yogaashram hier.“, das würde mich vielleicht etwas treffen. Warum? Eine gewisse Identifikation wird vermutlich doch da sein. Angenommen, jemand sagt, „Ich war in irgendeinem Seminarhaus im Schwarzwald und das war ganz grässlich und furchtbar.“, ich würde mich dort nicht beleidigt fühlen. Angenommen, ich würde am Tisch ein Gespräch überhören, „Yoga Vidya Bad Meinberg. Da wurde ich das letzte Mal nicht so freundlich begrüßt an der Rezeption.“, das würde mich vielleicht etwas treffen. Auch wieder Identifikation. Man kann sich nur darin beleidigt fühlen, wo man sich identifiziert. Einfach, oder? Und wenn man das merkt, das ist auch eine gute Technik, sich eben nicht beleidigt zu fühlen. Man merkt, „Aha, da ist Beleidigtheit. Warum bin ich beleidigt? Weil ich mich mit etwas identifiziere. Aha, da merke ich, da ist noch Identifikation.“ Und dann kann man dem dankbar sind, der einen beleidigt hat, er hat einem nämlich gezeigt, wo die Identifikation ist. Ich kannte mal einen Swami und der hat gesagt, man sollte etwaigen Gegnern sehr dankbar sein. Ich mag das nur halb, was er gesagt hat, aber die Hälfte mag ich. Denn, er sagt dann, ein Gegner bemüht sich, die Schwächen herauszufinden und diese auszunutzen. Und so kann man merken, wo die eigenen Schwächen sind. Dann sagt er, wer keinen persönlichen Guru hat, ist gut, wenn er Gegner hat. Denn auch die Aufgabe des Gurus ist, einem Schwächen zu zeigen und einen darauf aufmerksam zu machen. Und da es jetzt diese großen Gurus als persönliche Gurus nicht so häufig gibt und heutige Aspiranten das vielleicht auch nicht unbedingt schätzen, wenn sie einen auf die Schwächen aufmerksam machen und deshalb lassen es dann heutige Lehrer schließlich sein, weil sie ja darauf auch keine Lust haben, anderen Menschen nur weh zu tun und dort braucht man halt irgendwelche Menschen, die irgendwo gucken, „Was hat der für eine Schwäche und wie kann man die ausnutzen?“ Ich mag den Ausdruck deshalb nicht, wenn man sagt, es ist gut, Gegner zu haben, denn die Vorstellung, dass man Gegner hat, die mag ich nicht. Aber falls ihr mit diesem Konzept irgendwo was anfangen könnt, dann seid froh, wenn euch jemand auf eure Schwächen aufmerksam macht. Ansonsten kann man eben sagen, „Da ist ein Mensch, der meint es gut und er hat seine eigenen Anliegen und im Gehen seines Weges zeigt er mir auch noch meine Schwächen. Ist doch toll.“ Das Streben nach Erkenntnis hilft einem so, sich zu reinigen. Und es sind zwei Sachen, z.B. Schmerz und Leiden sind zwei unterschiedliche Sachen. Der eine hat Schmerz und lebt damit und der andere hat Schmerz und leidet sehr stark darunter. Irgendwo vor kurzem hatte ich so eine Hörsendung über Fibromyalgie gehört. Eine unheilbare Krankheit mit einer Prognose, dass bis zum hohen Alter oder bis zum Tod man ständig Schmerzen haben wird. Manche Menschen werden darüber verrückt, manche Menschen versinken in Depressionen, Selbstmordanteil relativ hoch, um einen mehrfachen Faktor höher, als bei der Normalbevölkerung, nichts schulmedizinisch Bekanntes, was hilft, nichts Alternatives bekannt, was empirisch bei einer ausreichend großen Menschenmenge hilft, kleine Sachen, die vielleicht helfen können. Entspannungstechniken helfen, Yoga hilft etwas, Tai Chi hilft etwas, Quigong hilft etwas, Ausdauertraining hilft etwas. Was am meisten hilft, ist, seinen Geist davon abzuwenden. Nicht nur den Geist darauf beschränken, „Ich bin Schmerz.“ Schmerz ist da, zusätzliches ist etwas anderes da. Und Leben ist auch lebenswert, auch trotz Schmerz. Und das Schlimme bei der Krankheit scheint noch dazu zu sein, alle Schmerzmittel wirken nicht. Manche Schmerzmittel erhöhen sogar die Schmerzen. Ich habe die Krankheit zwar gekannt, aber die Sendung hat mich doch ein bisschen mit mehr Mitgefühl noch erfüllt mit denen, die mir das früher so erzählt haben, was sie haben. Also, es ist eigentlich fast nichts daran zu ändern, außer die geistige Einstellung. Aber wenn man die ändert, dann sind weiter Schmerzen da, aber die Menschen leiden nicht so sehr daran. Ein großer Schritt dort. Kein einfacher, aber einer, der gehbar ist. Und so sind heute die schulmedizinischen Rehabehandlungen bei Fibromyalgie fast etwas Vedantisches. Sich eben nicht zu beschränken auf diese eine Identifikation, „Ich bin ein schmerzhafter Körper.“ Natürlich ist es nicht echt vedantisch, denn dann wird halt mehr gesagt, „Ich habe noch diese Möglichkeiten und jene Möglichkeiten und das geht und das geht und das macht mir Freude und das will ich noch machen.“ und als besonders effektiv gilt, irgendwie was Neues, Herausforderndes zu studieren und irgendwo etwas Besonderes zu machen.
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Unbearbeitete Niederschrift eines Mitschnittes Atma Bodha Seminars im Rahmen einer Yogalehrer Wetberbildung bei Yoga Vidya mit Sukadev Bretz zum Thema Jnana Yoga und Vedanta. Das Atma Bodha ist ein Text geschrieben von Sankara um 810. n.Chr. Es ist einer der wichtigsten und komprimiertesten Texte zum Thema Vedanta. Dieser Blog Eintrag ist natürlich nur als Inspiration gedacht. Um Yoga, Vedanta und insbesonder eJnana Yoga zu verstehen, ist der Besuch eines Vedanta Jnana Yoga Seminars besonders zu empfehlen.
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Wenn die Unwissenheit zerstört ist, offenbart sich die Seele in ihrer Vollkommenheit, wie die Sonne, wenn die Wolken weggezogen sind.
Also, momentan mögen sich viele fühlen als, „Ich bin begrenzt.“ Fühlt sich der ein oder andere begrenzt? Ja. Das ist ein Irrtum. So ähnlich wie, jetzt sagen wir, „Oh, die Sonne scheint.“ Wir haben ja großes Glück, diese Woche tollstes Herbstwetter. Obgleich die Gegend hier relativ viele Sonnenstunden hat, mehr als die meisten anderen Regionen Deutschlands. Aber vor ein paar Tagen, glaube ich, war es hier nicht so sonnig, oder? Hat sich die Sonne in der Zeit verändert? Nein. Oder am Sonntag gab es vielleicht stellenweise, wo die Sonne aus Wolken durchgegangen ist, das sah so aus, irgendwo ein bisschen ist hell und der andere Teil ist dunkel. War deshalb die Sonne verfinstert? Es gab nur Wolken. Also, aus Unwissenheit erscheint die Seele begrenzt. Wenn aber die Unwissenheit überwunden ist, dann offenbart sich die Seele in ihrer Vollkommenheit, wie die Sonne, wenn die Wolken weggezogen sind. Was auch heißt, wenn die Wolken weg sind, dann hat sich die Sonne nicht verändert. Wenn die Unwissenheit überwunden ist, dann hat sich das Selbst auch nicht verändert. Wir wissen nur, „Ich bin nicht begrenzt auf Körper und Emotionen.“
„Die Einzelseele, die vom Makel der Unwissenheit befallen ist, wird durch Streben nach Erkenntnis rein und löst sich mit vollendeter Erkenntnis auf. So wie sich die Trübheit des Wassers auflöst, wenn es durch Klärmittel gereinigt wird.“
Die Einzelseele, vom Makel der Unwissenheit befallen. Das müssen wir uns auch mal klarmachen, es ist ein Makel, sich als Einzelseele zu fühlen. Das ist nicht so Alltagsdenken, oder? Angenommen, man trifft jemanden auf der Straße und der fragt einen, „Wer sind sie?“ und dann sagt man, „Ich heiße Frau Sowieso.“, „Erzählen Sie ein bisschen mehr über sich.“, „Ja, ich bin Yogalehrerin und ich bin Mutter von drei Kindern und ich habe das und das studiert und ich wohne in Buxtehude und ich habe einen Mann. Ich bin künstlerisch veranlagt, aber leider kaufmännisch tätig.“ Und so hat man sich als Einzelseele immer weiter definiert. Oder „Ich fühle mich gerade depressiv. Ich habe gerade SAD, seasonal affective disease.“, man kann es auch Winterdepression nennen. „Ich habe gerade Liebeskummer.“ oder „Mir geht es ganz phantastisch, ich habe gerade eine Beförderung gekriegt.“, usw. Wir identifizieren uns mit etwas. Und besonders lustig wird es, das ist mir noch mal vor kurzem aufgefallen. Ich war vor kurzem auf einer Familienfeier gewesen und dann hat plötzlich jemand gesagt, „Ich stehe da hinten.“ Ich habe dort hinter geguckt und habe gedacht, das ist fast ein vedantischer Ausdruck. „Ich bin nicht nur hier, sondern ich stehe da hinten.“ Eine Ausdehnung. Also, unsere Einzelseele schließt dann das Auto noch mit ein. Übrigens bei sehr vielen Menschen relativ stark. Manche kennen die Geschichte, ich erzähle sie öfters. Irgendwann mal war ich mit einem Auto bei der Autowaschanlage und dann hat mich jemand gefragt, „Wie viel PS haben Sie?“ Ich muss zugeben, da ich noch nie ein eigenes Auto hatte, das war ein Vereinsauto, ich habe eine solche Identifikation noch nie gehabt. Ich wollte gerade überlegen, „Pferd hat ein PS, ein Mensch vielleicht ein Fünftel.“ Dann wollte er noch wissen, wie viel Kubik ich hätte. Da hat mir schon etwas geschwant. Nachher kam dann raus, er hat einen ähnlichen Typ Auto gehabt wie das Auto, das ich dort gerade hingegeben hatte und deshalb hat er mich einfach so angesprochen. Und danach hat er sich noch weiter mit mir unterhalten. Wir haben uns richtig toll unterhalten über das Auto. Ich habe zwar nichts davon gewusst, aber habe so getan, als ob ich es nachvollziehen könnte. Also, wir waren praktisch Brüder gewesen, denn wir waren ja die Autos von dem gleichen Herstellervater, deshalb waren wir Geschwister. Aber wehe jetzt, jemand wäre in sein Auto irgendwo hinten rein gefahren. Das wäre ein Problem für ihn gewesen. Ich weiß nicht, ob jemand von euch das auch emotional nachvollziehen kann? Einige nicken. Viele Menschen verbringen ja mehr Zeit mit ihrem Auto als mit ihrem Partner, viele mehr, als mit ihren Kindern und reden auch mehr mit dem Auto. Das habe ich auch irgendwo gelesen, der typische Deutsche spricht mehr mit seinem Auto, als mit seinem Partner und seiner Partnerin. Logischerweise identifiziert er sich auch mehr damit. Das ist jetzt so eine Analogie, aber ihr wisst ja, der Körper ist nichts anderes als das Auto, Fahrzeug der Seele. Also zu sagen, „Ich sitze auf der Bühne.“, ist genauso sinnlos, wie zu behaupten, „Ich stehe dort hinten.“ Eigentlich ist das fast ein höheres Stadium von Vedanta, wenn man sagt, „Ich stehe dort hinten.“ und meint sein Auto, „Ich stehe dort hinten.“ und meint sein Fahrrad, „Ich bin dort.“ und meint sein Yogazentrum, und „Ich bin dort hinten.“ und meint den Menschen auf der Straße, denn ich bin hier und dort und überall. So könnte man diese beschränkte Identifikation etwas lösen. Als Einzelseele sich zu fühlen, ist ein Makel. Ich lasse das ein bisschen sinken. Das muss man sich bewusst sein. Wenn man denkt, „Ah, ich bin klein.“, muss man sich bewusst machen, sich als Einzelseele zu fühlen, ist ein Makel. Also, wer von diesem Makel der Unwissenheit befallen ist, der wird durch das Streben nach Erkenntnis, wird die Einzelseele erstmal rein. Das ist ein Schritt. Das ist auch so etwas. Wir fühlen uns als Einzelseele, jetzt wollen wir aber Erkenntnis erlangen. Also streben wir nach Erkenntnis.
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Unbearbeitete Niederschrift eines Mitschnittes Atma Bodha Seminars im Rahmen einer Yogalehrer Wetberbildung bei Yoga Vidya mit Sukadev Bretz zum Thema Jnana Yoga und Vedanta. Das Atma Bodha ist ein Text geschrieben von Sankara um 810. n.Chr. Es ist einer der wichtigsten und komprimiertesten Texte zum Thema Vedanta. Dieser Blog Eintrag ist natürlich nur als Inspiration gedacht. Um Yoga, Vedanta und insbesonder eJnana Yoga zu verstehen, ist der Besuch eines Vedanta Jnana Yoga Seminars besonders zu empfehlen.
Verfasst um 17:30 Uhr in Atma Bodha, Vedanta, Vedanta-Geschichten | Permalink | Kommentare (0)
Taten können Unwissenheit nicht aufheben, weil sie damit nicht unvereinbar sind. Nur Erkenntnis zerstört Unwissenheit, wie Licht die Finsternis.
Also, Taten. Es heißt dann, wir können uns die Verwirklichung nicht mit heroischen Heldentaten erarbeiten. Also, wenn man jetzt überlegt, „Wie viel Pranayamas muss ich machen, um die Selbstverwirklichung zu erreichen?“ Antwort? Kann man so nicht sagen. Pranayama führt nicht direkt zur Selbstverwirklichung. Man kann nicht sagen, man muss so und so viel üben, um sich die Verwirklichung zu erarbeiten. Diese Sache ist übrigens ja auch im Christentum eine Jahrhundert lange Auseinandersetzung gewesen. Das war einer der Hauptkritikpunkte von Luther an der katholischen Kirche. Eben wo die katholische Kirche zur Zeit von Luther gesagt hat mehr oder weniger, man kann sich das Fegefeuer ersparen, indem man nur genügend Geld gibt. Und man kann sich die Erlösung erarbeiten, indem man nur genügend fastet und genügend in den Gottesdienst geht. Also durch äußere Dinge. Und Luther hat gesagt, man kann durch nichts Äußeres, was man tut, sich die Verwirklichung erarbeiten. Es ist jetzt nicht auf Erkenntnis, wir müssen nur die Wahrheit erkennen. Luther war kein Jnani in dem Sinne, sondern er war dort ein Bhakta. Er hat gesagt, allein durch die Gnade Gottes kommt das Heil. Und das einzige, was wir machen können, ist die Schrift zu lesen und auf die Gnade Gottes zu vertrauen und dann ist irgendwann Jesus für die Vergebung der Sünden gestorben und da muss ich nur daran glauben und wenn ich einen tiefen Glauben habe, dann wird Gott einen nachher befreien. Das ist irgendwo ein Bhakti-Standpunkt. Aber es ist eben auch das Gleiche, das Tun an sich ist nicht das, was zur Befreiung führt. Und jetzt das zweite neben Bhakti, letztlich ist Bhakti oder Jnana, eines von beiden führt zur Befreiung und alles andere ist Mittel zum Zweck. Für Shankaracharya wäre sogar Bhakti Mittel zum Zweck. Das wir irgendwo das Herz geöffnet haben, Verhaftungen loslösen und dann ist unser Geist zur Erkenntnis fähig. Also, egal, was wir tun, durch Tun an sich können wir nicht das Unwissen beseitigen. Was wir tun, kann helfen, dass unser Geist zur Erkenntnis fähig ist, bzw. dass unser Bewusstsein in der Lage ist, sich zu lösen vom Relativen. Man kann deshalb auch sagen – und das ist eben das Schöne – Jnana Yoga ist diesem Leistungszwang und Perfektionszwang entgegengesetzt. Letztlich ist Jnana Yoga auch ein Weg der Entspannung, hilft einem, sich vom Stress zu befreien, denn es kommt nicht darauf an, was wir machen, um zur Erkenntnis zu kommen, sondern es kommt darauf an, dass wir zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Und alles, was wir sonst anstellen, ist vielleicht hilfreich. Aber wir müssen weder vollkommen gesund sein, noch müssen wir sehr viel Prana haben, noch müssen wir unseren Geist verändert haben, noch müssen wir ein Optimist geworden sein, noch müssen wir irgendwas sonst. Wir müssen nur zur Erkenntnis kommen. Und um zu dieser Erkenntnis zu kommen, können die anderen Mittel ein bisschen hilfreich sein, aber nicht, weil sie die Erkenntnis selbst schaffen, sondern weil sie den Geist befähigen, dort hinzukommen. Und so können wir weiter ganz entspannt sein. Nicht gleichgültig, aber entspannt.
Wird fortgesetzt -
Unbearbeitete Niederschrift eines Mitschnittes Atma Bodha Seminars im Rahmen einer Yogalehrer Wetberbildung bei Yoga Vidya mit Sukadev Bretz zum Thema Jnana Yoga und Vedanta. Das Atma Bodha ist ein Text geschrieben von Sankara um 810. n.Chr. Es ist einer der wichtigsten und komprimiertesten Texte zum Thema Vedanta. Dieser Blog Eintrag ist natürlich nur als Inspiration gedacht. Um Yoga, Vedanta und insbesonder eJnana Yoga zu verstehen, ist der Besuch eines Vedanta Jnana Yoga Seminars besonders zu empfehlen.
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„Erkenntnis ist unter den verschiedenen Wegen der einzige Pfad zur direkten Erleuchtung. So wie Feuer das einzige Mittel zum Kochen ist. Ohne Erkenntnis ist Erlösung nicht möglich. Alle Leiden, alle Probleme kommen aus einem irrigen Verständnis.“
Dem irrigen Verständnis, „Ich bin dieser Körper.“ Dem irrigen Verständnis, „Die Welt, wie ich sie sehe, ist wirklich.“ Dem irrigen Verstehen, „Ich bin ein kleiner Tropf.“ Dem irrigen Verstehen, „Ich brauche das und das.“ In dem Moment, wo wir erkennen, „Ich bin das nicht.“, ist alles schon anders. So wie unser Schuster, der vorher gedacht hat, „Ich bin arm.“ Es ändert sich schon eine ganze Menge in ihm, wenn er weiß, „Ich bin reich.“, auch wenn er sich erstmal nichts davon kaufen kann. Schon allein die Erkenntnis, „Ich bin reich.“, ändert alles in seinem Selbstbild, in seiner Zukunft. Dieses irrige Verständnis, „Ich bin der Körper.“, dieses irrige Verständnis, „Ich bin die Persönlichkeit.“, das irrige Verständnis, „Die Welt, wie ich sie sehe, ist wirklich.“, ist die Quelle aller Probleme. Und dieses irrige Verständnis, wenn das verschwunden ist, in dem Moment ist Erkenntnis erreicht. So sagt er, „So wie Feuer das einzige Mittel zum Kochen ist.“ Von Shankaracharyas Standpunkt aus sind alle anderen Yogawege nur Voryogawege, die helfen, die vier Tugenden zu entwickeln, die vier Eigenschaften des Aspiranten zu entwickeln und dadurch, dass sie diese vier Eigenschaften entwickeln, sind sie auch hilfreich. Das führt er im Viveka-Chudamani etwas genauer aus. Aber letztlich, die höchste Samadhi ist erreicht, über die rechte Erkenntnis. Die Bhagavad Gita beschreibt es letztlich auch so. Die höchste Erfahrung kommt aus Erkenntnis. Und sogar Patanjali beschreibt es ähnlich, wo er sagt, „Yogas Chitta Vritti Nirodhah. Tada Drashtu Swarupe Vasthanam. Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen des Geistes.“ Was passiert dann? „Dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen.“, dann erkennt er sein wahres Wesen. Also auch hier, letztlich das Zur-Ruhe-Bringen des Geistes ist ein Mittel zum Zweck, zur wahren Erkenntnis zu kommen. Es ist keine allein intellektuelle Erkenntnis, denn Intellekt ist man ja auch wiederum nicht wirklich. Es sind so viele Paradoxien im Jnana-Yoga, wo wir noch hinkommen. Aber es ist im Grunde genommen tatsächlich, Erkenntnis allein reicht aus. Eigentlich brauchen wir nicht unseren Geist zur Ruhe zu bringen. Eigentlich brauchen wir nicht unseren Körper gesund zu kriegen. Eigentlich brauchen wir gar nichts. Wir müssen nur erkennen, wer ich bin und dann sind alle Probleme beseitigt. In dem Moment, wenn man träumt, wenn man weiß, „Ich träume nur und ich bin nicht dieser arme Tropf, der gerade von einem Tiger verfolgt wird und gleich aufgefressen wird.“, in dem Moment, wo man das weiß, ist die Sache überstanden. Wir müssen nicht den Tiger besiegen. Wir müssen nicht im Traum irgendwo lernen, mit einem Tiger umzugehen. Wir müssen nur erkennen, „Ich bin nicht der arme Tropf, der vor einem Tiger wegläuft.“ Also, es ist der direkte Weg. Damit würde auch Patanjali einhergehen, Yoga Sutra. Da würde sogar Swatmarama einhergehen, als Autor der Hatha Yoga Pradipika. Nur Narada im Bhakti Sutra sagt, Bhakti allein ist auch ein direkter Weg.
Wird fortgesetzt -
Unbearbeitete Niederschrift eines Mitschnittes Atma Bodha Seminars im Rahmen einer Yogalehrer Wetberbildung bei Yoga Vidya mit Sukadev Bretz zum Thema Jnana Yoga und Vedanta. Das Atma Bodha ist ein Text geschrieben von Sankara um 810. n.Chr. Es ist einer der wichtigsten und komprimiertesten Texte zum Thema Vedanta. Dieser Blog Eintrag ist natürlich nur als Inspiration gedacht. Um Yoga, Vedanta und insbesonder eJnana Yoga zu verstehen, ist der Besuch eines Vedanta Jnana Yoga Seminars besonders zu empfehlen.
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